Am Anfang stand ein Paket ausgedienter Lattenrostbretter, und der Gedanke: „Hey, daraus kann man bestimmt einen Rahmen machen“.
So schnell wie dieser Gedanke ausgesprochen war, entstanden auch die ersten Skizzen über die mögliche Verwendung. Wir gingen alle üblichen Rahmenformen durch und konnten mit keiner so wirklich warm werden. Also wurde die uns am ehesten zusagende Bauform genommen und unseren Vorstellungen entsprechend angepasst. Schnell wurde klar: Das wird nicht einfach nur ein Cruiser, sondern eine interessante Rennmaschine – zumindest optisch.
Die Bauform des Rahmens brachte eine weitere Überlegung: „Da kann doch nicht eine normale Gabel rein“. Und so kam es dass eine sogenannte „Extra breite Gabel“ Verwendung fand. Diese hat eine Nabeneinbaubreite von 135mm und hat insgesamt ein entsprechend breites auftreten.
Klar war auch: Da müssen Scheibenbremsen dran – und eine rennradmäßige Übersetzung. Die Ideen überhäuften sich und schnell ging es ans Werk.
Die Entstehung
Die Konstruktion dieses Rahmens ist vergleichsweise einfach. Die Latenrostbretter verleihen sehr viel Stabilität und gleichzeitig Elastizität. Im „Oberrohr“ verläuft ein Kabelkanal, welcher die Bremsleistungen sowie Schaltaußenhülle beinhaltet. Am Hinterbau befindet sich eines der wenigen Metallteile. Diese Platten an beiden Ausfallenden sind notwendig, damit man die Hinterradnabe befestigen kann, ohne dabei den Holzrahmen zu beschädigen. Gleichzeitig trägt die linke Platte den Bremssattel und verteilt die Bremskräfte gleichmäßig auf den Hinterbau.
Im Steuerrohr wurde ein zusätzliches Stützrohr eingebaut, in welches auch die Lagerschalen greifen. Grund hierfür waren die hohen Kräfte, welche aufgrund der recht langen Gabel in Verbindung mit hydraulischen Scheibenbremse auftreten können.
In der ersten Version verwendeten wir einfache Tektro Auriga Comp Scheibenbremsen. Reifentechnisch war es ein längeres Hin und Her. Denn wir waren uns nicht sicher was da am besten passt – „klassische“ Cruiserreifen oder doch was anderes? Letzten Endes kam dann die Idee auf, doch einfach Schwalbes „Big Apple“ in der 2″ Breite zu nehmen und zu montieren. „Moment mal“ denkt man sich jetzt… „80mm breite Felgen und dann ein Reifen, welcher eine Breite von nur 50mm aufweist – kann das gut gehen?“
Die Antwort lautet: „Ja, erstaunlich gut!“ Das ging allerdings nur deshalb so gut, weil der verwendete Schlauch ein sog. Downhillschlauch war – ergo: Er war deutlich breiter und für Reifen von bis zu 3″ geeignet. Sein Grundvolumen und Wandstärke führten dazu dass sich der recht schmale Reifen sehr gut in die Felge einkeilte und dadurch eine schöne Niederquerschnitt-Form erreicht wurde.
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Die Testphase
Im Sommer 2012 erwachte der Sunbeam zum Leben. Die erste Fahrt war einfach genial. Durch das recht hohe Übersetzungsverhältnis von 1:3,71 konnte man mit entsprechender Kraft in den Oberschenkeln durchaus Geschwindigkeiten von bis zu 60km/h erreichen und auch eine gewisse Zeit halten. Auf den zahlreichen Cruisertreffen und gemeinsamen Kolonnenfahrten erwies sich diese Maximale Geschwindigkeit als durchaus vorteilhaft um Straßensperre zu spielen – denn dabei muss man, nach dem die Meute vorbeigezogen war, schnell wieder an die Spitze fahren.
Im laufe dieser Fahrten wurden die anfänglichen doch eher mageren Bremsen abmontiert und gegen die deutlich leistungsstärkere „Magura Gustav M“ getauscht. Gleichzeitig kamen größere Bremsscheiben von 200mm & 180mm zum Einsatz. Nun konnte man auch entsprechend schnell anhalten, wenn es mal darauf ankam.
Die Reifen verhielten sich ebenfalls einfach spitze. Geniale Kurvenlage, absolut leicht rollen und durch die Reflexstreifen zudem auch noch StvzO-Konform! Die Sitzposition ist gewöhnungsbedürftig: Man liegt fast auf dem Oberrohr und ist bereits im Stehen schon gefühlte 30km/h schnell – rein optisch.
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Abschließende Worte & Updates
Der Sunbeam wurde auch gern „das rasende Lattenrost“ genannt – ein netter Beiname, der durchaus verdient ist. Das Design ist einfach nur einzigartig und auch hier sind die Blicke sowie Grinsende Menschen garantiert. Leider haben wir vergessen Unterbodenbeleuchtung und allgemein Beleuchtung anzubringen – angesichts des Sportfaktors ist dies zu vernachlässigen und schließlich sind inzwischen Batteriebetriebene Lichtanlagen, welche man einfach anstecken kann, im Straßenverkehr erlaubt worden.
Die etwas ungemütlichere Sitzhaltung und der recht harte Rahmen mögen zwar etwas gewöhnungsbedürftig sein, wenn man jedoch mit diesem Gerät ein Rennrad mit 60km/h überholt, ist dies schnell vergessen!