Einst funkte es in den Köpfen und man hörte nur die ein Frage erklingen: „Würde ein Rahmen aus 22er Kopferrohr halten?“ Um diese Frage zu beantworten war klar: Das muss man halt einfach mal bauen. Und so kam es dass wir anfingen, erst eine grobe Zeichnung zu erstellen und uns Gedanken zu machen,
wie man den Rahmen sinnvoll gestaltet, um sowohl Stabilität als auch gute Optik zu erhalten – alles unter Berücksichtigung des recht weichen Materials. Schnell waren die Grundzüge gefunden und die Idee in Stein gemeißelt.
Die Entstehung
Beim Bau des Rahmens kam man sich vor, als würde man ein Einfamilienhaus komplett mit einer neuen Heizung versehen. Rohne, Rohre und nochmal Rohre. Ab und zu einige Verbinder und dann doch wieder Rohre. Hier musste man wirkliches Geschick beim Löten beweisen. Doch Löten alleine war uns dann doch zu unsicher.
An nahezu allen Verbindungen wurde zusätzlich mit Nieten gearbeitet – sicher ist sicher. Denn der Rahmen wird arbeiten, so viel stand fest. Um größtmöglichen Komfort für den Fahrer, aber auch um den Rahmen zu entlasten, wurden Reifen der XXL-Klasse benutzt: „BOA-G“.
26″ Durchmesser, 3″ Breite. Dieser Reifen ist ein Klassiker in der Cruiserszene und immer wieder gern gesehen. Nicht nur Federungskomfort, sondern auch die Optik ist einfach nur schön. Die Extra breiten Reifen machten die Verwendung von einer Breiteren Hinterradnabe erforderlich: Surmey-Archer 3-Gang mit einer Bandbremse. Beleuchtungstechnisch wurde eher Wert auf „sieht geil aus“ als auf „hey, ich kann was sehen“ gelegt. Die Frontleuchte macht optisch viel her, mehr aber auch nicht. Das wichtigste Accessoire durfte nicht fehlen: Der Flachmann!
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Die Testphase
Die anfänglichen Fahrten zeigten schnell die primäre Schwachstelle: Das Tretlager. Wer beherzt in die Pedale trat, der konnte die Verwindung des Rahmens beobachten – es hielt alles, doch gefiel uns das nicht. Nach und nach kamen verschiedene Verstärkungen zum Einsatz und wurden getestet, bis wir dann die finale Version fanden.
Abgesehen davon, fuhr das Bike prächtig. Klar, alles knarzte und war irgendwie „anders“ – und dennoch cool. Bei einer etwas längeren Abfahrt wurde die Bandbremse des Hinterrades dann bis zum glühen gebracht – und die funktioniert immer noch! Das Lenkverhalten ist etwas gewöhnungsbedürftig, da die Gabel einen leichten Versatz hat.
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Abschließende Worte & Updates
Der Copperhead hat mal wieder bewiesen, was viele Skeptiker nicht wahr haben wollten: Man kann auch mit untypischen, im Fahrradrahmenbau fast exotischen Materialen arbeiten, und dennoch ein stabiles und gut aussehendes Bike bauen. Natürlich sind solch ausgefallenen Materialien Grenzen gesetzt, aber wir reden hier von einem Cruiser und keinem Sportgerät. Es muss primär gut aussehen und gut fahren – und nicht zuletzt auch Spaß machen!
Im Späteren Verlauf hat auch der Copperhead, ähnlich wie der Woodwave einen Frontmotor erhalten. Dies hat dann nach einigen hundert Kilometer den Steuerkopf zerlegt – zurecht. Denn so ein Motor übt gewaltige Kräfte aus, welche im Normalfall nicht auftreten. Nach einer kurzen Ruhepause und einigen Modifikationen rollte der Copperhead wieder bis gegen Ende 2018. Nach stolzen 3728km traten vermehrt sich lösende Stellen auf und wir schickten den Rahmen in den wohlverdienten Ruhestand.